Am Wochenende vom 06.08. bis zum 08.08. hatten wir ein kleines Retreat im wunderschönen Sportgastein. Mit unserer Meditationsgruppe sind wir bis ganz zum Ende des Tales in Sportgastein gefahren, dort wartete eine kleine, urige Hütte auf uns. Einfach mal zurück zum Ursprung, so wie die Menschen noch vor hunderten von Jahren ihr Leben gelebt haben. Keine Ablenkung durch Arbeit, Stress, Handys oder Verpflichtungen. Ein Wochenende einfach SEIN können, in sich gehen und etwaigen Konflikten mit uns selbst in die Augen schauen. In der Stille der Natur kann auch die Stille der Seele erreicht werden.
Wir führten ein kleines Reinigungsritual durch, um uns so gut wie möglich auf die tiefgehenden Meditationen am Samstag vorzubereiten. Nach vielen wundervollen, tiefgehenden Gesprächen, gemeinsamem Kochen und Beieinandersein am Freitag, standen wir am Samstag gut ausgeruht und frisch auf.
Nach etwas Yoga am Morgen wurde eine kleine Kakaozeremonie durchgeführt, echter Kakao mit Chili, zum Entfachen des inneren Feuers. Danach machten wir uns auf zu einem idyllischen Plätzchen nicht weit von der Hütte. Jeder hatte auf einen Zettel geschrieben, welche Konflikte seines Lebens er loslassen, gehen lassen möchte. Gemeinsam ließen wir sie in einem kleinen heiligen Feuer verbrennen. Wir hatten Opfergaben mitgebracht, Dinge, die uns am Herzen lagen, die wir für die Hilfe beim Loslassen ins Feuer legten, denn um etwas zu bekommen, muss man auch etwas von sich selbst geben.
Nachdem dies getan war, führten wir noch eine andere kleine Zeremonie durch. Jeder baute einen kleinen Schrein und widmete ihn einer selbst ausgesuchten indischen Gottheit, ob Shiva, dem ersten Yogi, Ganesha, dem „Gott der Hindernisse“ oder Shakti, der „weiblichen Urkraft des Universums“: wir baten darum, uns bei unseren Wünschen und unserer Reise zu begleiten, uns zur Seite zu stehen und uns zu leiten. Auch hier gaben wir wieder Opfergaben und sprachen unsere Wünsche aus.
Nach diesen wunderschönen Zeremonien ging es dann wieder zurück zu unserem Platz. Es wurde gemeinsam meditiert. Jedoch nicht bloß gemeinsam, sondern auch in Verbindung mit der Natur. Die unbändige, heilende Kraft von Mutter Erde führte uns zu uns selbst, ließ uns sehr viele Dinge erkennen, es wurde gelacht und geweint, gestaunt und erkannt. Jeder konnte sich seinen Ängsten stellen, seinen Themen hingeben und diese aufarbeiten. Das Rauschen des Gebirgsbaches neben uns erinnerte uns an den Lebensfluss, die Möglichkeit, mit zu fließen und zu erkennen, dass man selbst einen kleinen Teil des großen Ganzen darstellt – mit allem und jedem verbunden ist.
Die kühlen, starken Winde der Berge ließen uns unsere spirituelle Kraft entdecken, unsere Antriebskraft, unsere Stärke. Eine Leichtigkeit und Frische, die uns unbeschwert durch den Tag trug. Die Erde unter uns, unsere Wurzeln, die so tief hinunterreichen, dass wir niemals zu weit abheben könnten. Mit beiden Beinen fest am Boden verankert, aber mit der Krone im Himmel, alles sehen, alles spüren. Und nicht zuletzt das Feuer in uns, das wir selbst entfachen, es nährt uns und animiert uns, an uns selbst zu glauben, an unsere Intuition und unsere Stärke.
Mit der Kraft des Feuers in unserer Mitte und der Möglichkeit, unseren Ängsten und Schwächen Raum zu geben, haben wir uns selbst ein großes Stück besser kennengelernt und konnten Dinge erkennen, die wir davor vor uns selbst versteckt haben.
Nach der Meditation ging es wieder zurück in die Hütte, wir kochten gemeinsam und ließen unsere Erlebnisse des Tages wieder retourpassieren. Wir sprachen über verschiedene Ereignisse, halfen uns gegenseitig, verschiedene Visionen oder Erlebnisse in uns selbst, besser zu verstehen. Die Gemeinschaftlichkeit, die Liebe, die man sich entgegenbrachte, war heilend und schützend, man wurde verstanden, auch wenn man sich selbst nicht verstand.
Wir kochten gemeinsam mit frischem Gemüse und gesunden Kräutern und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Am nächsten Tag schliefen wir uns aus und machten uns wieder auf den Weg zurück ins alltägliche Leben. Doch was man auf so einem Wochenende mitnimmt, wird immer bei einem bleiben, man entdeckt sich selbst und nimmt wahnsinnig viele schöne Erinnerungen und Erkenntnisse mit in den Alltag. Eine wunderschöne Reise in die Natur, in die Gemeinschaft und vor allem, in sich selbst.
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Edeltraud Piesch (Freitag, 13 August 2021 09:10)
Das ist so wunderschön geschrieben und hört sich nach einem ganz Heilsamen und Glückseligen Wochenende an.
Es gibt so viel mehr zwischen Himmel und Erde und das zu fühlen und zu Erleben ist mit Worten wohl nicht zu beschreiben.
Danke für den schönen Bericht